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Dienstag, 31 Januar 2012 19:55

31.1.2012 - Venedig - Ghetto, San Michele

Geschrieben von  Ulla Stüwe

Kalter Wind, trockene Luft, grauer Himmel. Aufnahmen der bunten Häuser Venedigs gelingen auch bei diesem Licht gut. Der Fussweg ins Ghetto "zieht sich" wegen immer neuer Motive, die festgehalten werden von allen Teilnehmerinnen. Das Ghetto ist besonders eindrucksvoll, von hoher Symbolkraft, die von uns allen intensiv empfunden wird – weit über die optischen Eindrücke hinaus.

Das jüdische Ghetto von Venedig war das erste Ghetto Europas und wurde am 29. März 1516 durch die Repubblica Serenissima eingerichtet. Es handelte sich um einen abgegrenzten Stadtteil, in dem man die Juden zu leben zwang und den sie zwischen dem Sonnenuntergang und dem Morgengrauen nicht verlassen durften. Die Isolation der jüdischen Gemeinde in Venedig dauerte bis 1797, dem Jahr, in dem die Republik fiel und Napoleon die Herrschaft übernahm, der das Ende der Segregation und die Gleichstellung der Juden mit den anderen Bürgern der Stadt verordnete. Man nimmt an, dass sich die Bezeichnung Ghetto von der vorherigen Präsenz von Gießereien („getto“ = Guss) in diesem Stadtviertel ableitete, in denen man Metall zur Herstellung von Kanonen schmolz; dieser Name wurde dann als allgemeine Bezeichnung jüdischer Viertel, auch außerhalb Venedigs, übernommen.

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Der zentrale Platz des Ghetto "Campo di Gheto Nuovo".

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Viele Gedenktafeln erinnern an den Holocaust.

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Die Synagoge, das jüdische Museum, die hebräische Schule, die Shops und das koshere Restaurant und Cafes zeigen, dass sich in dem Viertel noch ein reges jüdisches Alltagsleben abspielt.

Vom Gheto ziehen wir durch das nördlichste Quartier Venedigs "Cannaregio" Richtung Fondamente Nuovo. Dieser Teil Venedigs hat seinen eigenen Reiz, da architektonisch und atmosphärisch wieder ganz anders.

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Wegen des kalten Windes sind immer wieder Aufwärmphasen nötig, dadurch machen wir auch viele Erfahrungen der italienischen Küche! Wundervoll!

Das heutige Tagesprogramm endet auf der Insel S. Michele – der Friedhofsinsel. Wegen der winterlichen frühen Schliessung haben wir nur einen kurzen Eindruck gewinnen können, so daß die meisten einen weiteren Besuch planen.

Eine Insel nur für die Toten mitten in der Lagune - so etwas kann es nur in Venedig geben, wo viele Künstler und andere Prominente ihre letzte Ruhe fanden. Auf der berühmten Friedhofsinsel San Michele wurden einige von ihnen bestattet. Wer mit dem Vaporetto durch die Lagune fährt, sieht auf halber Strecke zwischen Venedig und der Glasbläser-Insel Murano eine schnurgerade, von mächtigen Mauern umgebende Anlage mitten in der Lagune: die Friedhofsinsel San Michele. 11 Franziskanermönche haben auf dem Eiland Wohnsitz genommen, der Rest der Insel gehört den Zypressen und den Toten. Regelmäßig kommen neue hinzu, der Friedhof wird nach wie vor als solcher genutzt und manch ein Venezianer wird hier bis heute bestattet

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Die Teilnehmerinnen entspannen abends gemeinsam bei Vivaldi in einer venezianischen Konzerthalle. So werde neben den Augen auch die Ohren gefordert!

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